Bild | Titel | Beschreibung | Kauf |
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Klopstock, (Friedrich Gottlieb). Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ihre Einrichtung. Ihre Geseze. Geschichte des lezten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Galogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil (alles Erschienene). |
Klopstock, Friedrich Gottlieb. Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ihre Einrichtung. Ihre Geseze. Geschichte des lezten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Galogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil (alles Erschienene).Titel, 448 SS., 70 SS. Nachricht von der Subskription und Subskribentenverzeichnis. 8vo. Ldr. d. Zt. über 5 Bünden mit 2 Rückenschildern und Rückenvergoldung (Rücken und hinterer Vorsatz erneuert). – Hamburg, J. J. C. Bode (für den Autor), 1774. Erste Ausgabe von F. G. Klopstocks (1724-1803) Utopie eines ständisch organisierten Gelehrtenstaates. Mit den 8 Kartons mit denen Klopstock, der die Drucklegung mit besonderer Akribie verfolgte, die wenigen Druckfehler ausbessern liess. Der knapp 50-jährige Klopstock erliess im Sommer 1773 – zum Zeitpunkt des Abschlusses seines seit seit 1748 in Teilen erschienenen “Messias” – einen Aufruf zur Subskription, mit dem er auf überwältigendes Echo stiess. Wie Goethe im 12. Buch von “Dichtung und Wahrheit” schreibt, ging es der Öffentlichkeit dabei nicht nur darum, das Buch zu bezahlen, “als den Verfasser, bei dieser Gelegenheit, für seine Verdienste um das Vaterland“ zu belohnen. “Selbst Jünglinge und Mädchen, die nicht viel aufzuwenden hatten, eröffneten ihre Sparbüchsen; Männer und Frauen, der obere, der mittlere Stand trugen zu dieser heiligen Spende bei ...” Es war der erste erfolgreiche Versuch des Selbstverlages und Selbstvertriebes unter Umgehung des Buchhandels in Deutschland. Das Ausschalten des Buchhändlers und Verlegers war gleichsam kulturkämpferisches Programm. Klopstock erklärt in den Anzeigen zur Subskription, es gehe ihm darum, “zu versuchen, ob es möglich sei, dass die Gelehrten durch so eingerichtete Subskriptionen Eigentümer ihhrer Schriften werden. Denn jetzt sind ... die Buchhändler ... die wirklichen Eigentümer” (nach Wittmann). 3678 Namen aus 263 Orten umfasst die 63seitige Subskribentenliste, darunter Dr. Goethe in Frankfurt, Helfer Lavater in Zürich, Bibliothekar Lessing in Wolfenbüttel, Prof. Kant in Königsberg, die Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg in Kopenhagen, Hofrat Wieland in Weimar. Das mit Spannung erwartete Werk wurde von den Stürmern und Drängern des Göttinger Hainbundes mit Begeisterung aufgenommen, löste ansonsten jedoch herbe Enttäuschung aus. “Die Bestürzung war allgemein, die Achtung gegen den Mann aber so gross, dass kein Murren ... entstand. Die junge schöne Welt verschmerzte den Verlust und verschenkte nun scherzend die theuer erworbenen Exemplare. Ich erhielt selbst mehrere von guten Freundinnen, deren keines mir aber geblieben ist.” (In Goethes Bibliothek befindet sich in der Tat kein Exemplar der “Gelehrtenrepublik”.) Die hierarchische Stuktur des Gelehrtenstaates mit eigenen Gesetzen, Beamten, Rangklassen und Parlament wurde im Jahr von Goethes “Werther”, der dem vorherrschenden Gefühl der rebellierenden Individualität Ausdruck verlieh, zum Anachronismus; der versteckte Humor des utopischen Kulturprogrammes, das für Originalität statt Nachahmung einsteht und mit Kritik an den erstarrten Strukturen des akademischen Wissenschaftsbetriebes nicht zurückhält, blieb weitgehend unverstanden. Im selben Jahr erschien ein unautorisierter Nachdruck ohne die “Nachricht von der Subscription” und ohne Subskribentenverzeichnis. Der zum Schluss des Subskribentenverzeichnisses angekündigte Band II ist nicht mehr erschienen. – Wilpert/Gühring 29; Goedeke IV/1, 175, 39; Brieger 1440; Borst 288; Hevesi 816; Kippenberg 5511; Sudhof, Zur Druckgeschichte von Klopstocks “Deutscher Gelehrtenrepublik” (1774), in: Philobiblon XII/3, 182-187; Sickmann, Klopstock und seine Verleger Hemmerde und Bode, in: AfGdB XXV (1961), SS. 488-490; Wittmann, Geschichte des deutschen Buchhandels (31999), 164-168. – Kaum gebräuntes, nahezu fleckenfreies, tadelloses Exemplar. – Best.-Nr. 47 |
CHF 1410.— |